SEO-Probleme bei mehrsprachigen Websites: Lösungen und Tipps
Durch eine fremdsprachige Website erweitern Sie den Kreis Ihrer potenziellen Kunden. Im Optimalfall verbessern Sie Ihre Markenbekanntheit, bekommen mehr Website-Besucher und steigern Ihren Umsatz. Befolgen Sie dabei unsere Tipps, um die üblichen Probleme zu vermeiden.
Automatische Weiterleitung aufgrund der IP-Adresse
Einige Website-Betreiber nutzen die IP-Adresse, um den Standort des Users festzustellen und dann die einheimische Seite zu laden. Befinde ich mich in Deutschland, sehe ich so automatisch die deutsche Version einer Website, egal welche Sprachvariante ich bevorzuge.
Das Problem: Eventuell handelt es sich um Geschäftsreisende oder Touristen aus einem anderen Land, die an der heimatlichen Version der Website interessiert sind. So sehen beispielsweise deutsche Touristen in Spanien immer die spanische Version der Website, obwohl sie eigentlich die deutsche Variante bevorzugen. Die Nutzerzufriedenheit sinkt bzw. die Absprungrate steigt.
Vermeiden Sie daher automatische Weiterleitungen anhand der IP-Adresse. Richten Sie nach den Empfehlungen der Fachleute und lassen Sie Ihre User selbst entscheiden, welche Version der Website sie sehen möchten.
Bedenken Sie: Eventuell leiten Sie auch Suchmaschinen-Bots mit einer ausländischen IP auf eine falsche Seite weiter und verhindern so die Indexierung der gewünschten Inhalte. Hat der Googlebot eine amerikanische IP, erfolgt eine Weiterleitung auf die amerikanische Version Ihrer Seite, obwohl Sie eine Indexierung Ihrer deutschen Inhalte wünschen. Ermöglichen Sie Ihren Usern daher die Auswahl, der von ihnen erwünschten Website-Version und lenken Sie die Suchmaschinenbots nicht automatisch auf andere Varianten Ihrer Website.
Missverständliche Auswahlmöglichkeiten der Sprachversionen
Überlassen Sie, wie oben erläutert, Ihren Benutzer die Auswahl der gewünschten Sprachversion. Doch welche Möglichkeit ergibt hier am meisten Sinn?
Flagge
Bieten Sie Ihren Usern eine Flagge zur Auswahl der entsprechenden Sprachversion, führt dies eventuell zu Missverständnissen: Eine Sprache wird in mehreren Ländern gesprochen und in einem Land werden mehrere Staaten gesprochen. Die Schweizer Flagge steht für Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. In Kanada sprechen die Einwohner Englisch und Französisch. Portugiesisch ist in Brasilien und Portugal Amtssprache, während Spanisch in Mexiko, Spanien, Argentinien und zahlreichen weiteren Länder gesprochen wird. Bedenken Sie also: Eine Länderflagge ist bei der Auswahl der Sprache nicht immer eindeutig.
Sprachbezeichnung
Benennen Sie die zur Auswahl stehenden Sprachen und greifen Sie auf die einheimische (Français) oder übersetzte (Französisch) Bezeichnung der Sprache zurück. Verwenden Sie bei Platzmangel die entsprechenden Sprachcodes (DE, EN, ES). Vermeiden Sie Verwirrungen und nutzen Sie dann ISO 639-1, den internationaler Standard für Sprachabkürzungen.
Flagge und Sprachbezeichnung kombinieren
Wählen Sie die Modifikation, die zu Ihrer Website am besten passt. Verknüpfen Sie die Vorteile der beiden Möglichkeiten und stellen Sie Sprachbezeichnung und Flagge nebeneinander.
Schlechte Übersetzung
Qualitativ hochwertige Übersetzungen sind entscheidend für den Website-Erfolg. Eine professionelle Übersetzung überzeugt Ihre potentiellen Kunden von Ihrer Dienstleistung oder Ihrem Produkt. Fehlerhafte Sprache und unpräzise Formulierungen senken die Nutzerzufriedenheit und steigern die Absprungrate. Vertrauen Sie daher muttersprachlichen Übersetzern und stellen Sie keine KI-generierten Übersetzungen ohne zusätzliche menschliche Überprüfung online. Die einfache Übersetzung der Keywords reicht oft nicht, berücksichtigen Sie die regionalen Unterschiede und überprüfen Sie die Übersetzung der SEO-spezifischen Begriffe (Meta Descriptions, Titles, strukturierte Daten) auf inhaltliche Richtigkeit.
- Vertrauen Sie auf menschliche Übersetzer.
- Führen Sie eine separate Keyword-Recherche für Ihre fremdsprachige Seite durch.
- Übersetzen Sie Ihre Seite komplett und vergessen Sie nicht die Alt-Tags, die URL-Slugs und die Meta Descriptions
- Nutzen Sie bei Onlineshops die einheimische Währung
- Beachten Sie die regionalen Sprachvarianten ( American English: Gas station, British English: Petrol station, Australian English: Servo)
Fehlende internationale Backlinks
Ihre fremdsprachige Seite hat ohne Links in der entsprechenden Sprache oder aus dem entsprechenden Land keine Chance auf gute Rankings. Bauen Sie daher internationale Links auf und steigern Sie so die Wertigkeit Ihrer Inhalte für die Suchmaschinen.
Beachten Sie: Beim internationalen Linkbuilding gibt es unter Umständen andere Zielgruppen. Der Markt ist eventuell weniger umkämpft und die Markenbekanntheit vergleichsweise leicht steigerbar. Kulturelle und sprachliche Unterschiede machen internationales Linkbuilding zu einer besonderen Herausforderung.
Folgende Tipps helfen dabei, hochwertige internationale Links aufzubauen:
- Promoten Sie Ihre neue fremdsprachige Seite mit einer Pressemitteilung für den neuen Zielmarkt.
- Analysieren Sie die Backlinks Ihrer internationalen Konkurrenz.
- Identifizieren Sie hochwertige Backlinkquellen.
- Lokalisieren Sie allgemeine Inhalte und machen Sie sie so für internationalen Markt attraktiv.
Duplicate Content
Duplicate Content in verschiedenen Sprachversionen führt zu SEO-Problemen. Mehrere URLs mit identischen Inhalten verwirren die Suchmaschinen. Die Bots interpretieren die Seiten als unterschiedlich und strafen sie möglicherweise ab. Vermeiden Sie daher doppelte Inhalte.
Falsche hreflang-Tags
Falsche hreflang-Tags sorgen für schlechte Rankings und fehlerhafte Indexierung. Senden Sie die richtigen Signale an die Suchmaschinenbots und stellen Sie die korrekte regionale Ausrichtung Ihrer Inhalte sicher. Google nutzt hreflang-Tags, um Sprache und Zielregion der Seite zu bestimmen. Fügen Sie die Tags in den Header der Seite oder in die Sitemap ein. Befolgen Sie dabei die Vorgaben bzw. Konventionen, um Fehler zu vermeiden.
Beispiele:
Das deutschsprachige Dokument (de) gilt für die Region Deutschland (DE).
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-DE“ href=“https://www.123.de/“ >
Das deutschsprachige Dokument (de) gilt für die Region Österreich (AT).
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-AT“ href=“https://www.123.de/at/“ >
Sprache | Länderkennung (optional) |
ISO 639-1 | ISO 3166-1 Alpha 2 |
Kleinschreibung | Großschreibung |
Integrieren Sie auf allen Seiten passende hreflang-Tags. Fügen Sie diese wechselseitigen hreflang-Tags nicht ein, interpretieren Suchmaschinenbots dies möglicherweise falsch, falls übersetzte Seiten-URLs vorhanden sind und zeigen in den SERPs eine falsche Version.
Angenommen, Sie machen eine Weltreise und schreiben täglich in drei verschiedenen Sprachen über Ihre Erlebnisse, dann weisen Sie auf allen 3 Seiten auf die jeweils anderen Versionen hin
und fügen auf jeder Seite ein canonical-Tag auf die gleiche Seite hinzu:
Beispiel für die deutsche Seite:
<link rel=”alternate” href=”https://123.com/de/1” hreflang=”de”>
<link rel=”alternate” href=”https://123.com/es/1” hreflang=”es”>
<link rel=”alternate” href=”https://123.com/fr/1” hreflang=”fr”>
<link rel=“canonical“ href=“https://123.com/de/1″/>
Verweist der hreflang-Tag auf eine übersetzte (nicht kanonische Version) URL, führt dies zu Indexierungsproblemen. Besonders, wenn die URL weiterleitet. Achten Sie daher auf Konsistenz zwischen hreflang- und canonical-Tags. Mit dem hreflang-Tag signalisieren Sie Google, für welche Seite das Dokument ausgerichtet ist.
Fügen Sie immer selbstreferenzielle canonical-Tags ein, ansonsten wählt Google eine andere Seite als canonical-Seite. Ahreflang sorgt dafür, dass Google die korrekte Seite indexiert. Ein canonical-Tag auf eine andere Seite sendet widersprüchliche Angaben an Google und führt zu Indexierungsproblemen.
Hreflang funktioniert seitenweise. Ergänzen Sie also, falls nötig, für alle vorhandenen Seite die entsprechenden hreflang-Tags.
URL-Struktur
Wählen Sie für Ihre Seite die passende URL-Struktur: Top-Level-Domain, Subdomain oder Subfolder. Alle Varianten haben Vor- und Nachteile:
Top-Level-Domain
shop.de, shop.es, shop.fr
- Top-Level-Domains genießen mehr Vertrauen und wirken seriöser. ✔
- Sie verursachen oft höhere Kosten und größeren Verwaltungsaufwand (durch ein separates CMS). ❌
Subdomain
de.shop.com, es.shop.com, fr.shop.com
- Subdomains profitieren von der Markenbekanntheit der Hauptdomain und erlauben trotzdem eine andere Content-Strategie als für die Hauptdomain. ✔
- Subdomains gelten als separate Einheit und müssen extra Link-Autorität aufbauen. ❌
Subfolder
shop.com/de, shop.com/es, shop.com/fr
- Subfolder partizipieren an der Autorität der Hauptdomain. Die Content-Verwaltung erfolgt oft über nur ein CMS (geringer Aufwand). ✔
- Subfolder sind oft schwer zu lokalisieren und eine differenzierte Content-Strategie ist kompliziert zu implementieren. ❌
Fazit
Wählen Sie die passende URL-Struktur, implementieren Sie korrekte hreflang-Tags, bauen Sie internationale Backlinks auf, investieren Sie in eine gelungene Übersetzung, vermeiden Sie automatische Weiterleitungen aufgrund der IP-Adresse und bieten Sie Ihren Usern die Auswahl zwischen verschiedenen Sprachversionen. Dann steht Ihrem internationalen SEO-Erfolg nichts mehr im Weg.
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