Word Count: Wie lang muss ein Artikel sein, um bei Google zu ranken?
Spielt die Länge eines Artikels eine Rolle für die Google Rankings? Wie viele Wörter muss ein erfolgreicher Beitrag haben? Diese Fragen stellen sich viele Texter, Seitenbetreiber oder Marketingverantwortliche. Im Folgenden erläutere ich die wichtigsten Erkenntnisse und Techniken zu diesem Thema.

Skyscraper Technique
Die Skyscraper Technique basiert auf folgender einfacher Überlegung: Mein Konkurrent rankt mit einem 2000 Wörter Content. Ich übertrumpfe ihn, indem ich einen 2500 Wörter Text mit mehr Informationen schreibe. Ich baue das Hochhaus (Skycraper) einfach eine Etage höher. Den Text reichert der Autor mit zusätzlichen Keywords an und steigert so die Relevanz. Brian Dean stellte das Konzept bereits vor einigen Jahren vor. Dean unterscheidet dabei drei Schritte:
- Konkurrenzseiten mit vielen Backlinks finden.
- Den Inhalt dieser Texte verbessern bzw. erweitern.
- Den neuen Content durch Werbung (Social Media, Pressemitteilungen, Backlinks …) bekannt machen bzw. gezielt nach Backlinks fragen.
Diese simple Technik bringt oft erstaunliche Erfolge. Besteht der Konkurrenzbeitrag aus 8 Absätzen sollten Sie allerdings nicht nur diese 8 Absätze umformulieren und um 2 Absätze ergänzen. Besser ist es, wenn sich der Aufbau grundlegend unterscheidet und Sie einen alternativen Zugang zum Thema vermitteln. Nur dann entsteht wirklich einzigartiger Content. Bauen Sie also nicht ein identisches Hochhaus mit mehr Etagen. Das neue Haus sollte höher und schöner als die bisherigen Häuser sein.
Längere Texte bedeuten oft auch mehr Backlinks. Schließlich gibt es dann mehr verlinkungswürdigen Content auf einer Seite. Nutzer wollen alle wichtigen Informationen an einer Stelle, sodass in die Tiefe gehender Content tendenziell häufiger verlinkt wird und bessere Rankings erhält. Längere Inhalte sind meist nützlicher als kurze Texte. Nutzer suchen nicht nach Informationshäppchen, um dann wieder auf andere Seiten zu springen. Sie bevorzugen alle Informationen zu einem Thema gebündelt an einem Ort. Lange Texte bieten mit größerer Wahrscheinlichkeit die Antworten, nach denen Benutzer suchen. Außerdem erhalten längere Inhalte mehr Likes, Shares oder Tweets aus Social Media.
Erweitern Sie den Content um eigene Erfahrungen und betonen Sie Ihre Expertise. Berücksichtigen Sie somit die E-E-A-T-Kriterien und heben Sie sich von Ihrer Konkurrenz ab. Wenn sich Ihr Content von dem Ihrer Konkurrenz deutlich unterscheidet, müssen Sie natürlich auch nach neuen Backlinkquellen suchen, um dann thematisch passende Backlinks zu finden.
10x Content
Rand Fishkin entwickelte im Jahr 2015 folgendes Konzept: Schreiben Sie 10-mal bessere Artikel als Ihre Konkurrenten. Finden Sie heraus, wonach User suchen. Untersuchen Sie deren Suchintention und schreiben Sie einen neuen sehr guten Beitrag. Setzen Sie außerdem auf informative Grafiken.
Cornerstone Content
Cornerstone-Seiten helfen Besuchern, verwandte Informationen zu einem Thema zu finden. Listen Sie als Hotelbetreiber alle Ihre vorhandenen Zimmer mit Preisen auf und verlinken Sie von dort
auf die Detailseiten mit genaueren Informationen. Cornerstone-Inhalte bilden den Grundstein Ihrer Website. Der restliche Content baut auf dieser Grundlage auf. Die Seite sollte für relevante Keywords ranken und das Unternehmen bzw. die Dienstleistung nach außen repräsentieren.
Cornerstone-Content ist
- der wichtigste Inhalt Ihrer Seite bzw. Ihres Blogs.
- von jeder Unterseite gut erreichbar und mit der Startseite verknüpft.
- lang, informativ und aktuell.
Gerade für erklärungswürdige Produkte oder Dienstleistungen empfiehlt sich eine Cornerstone-Seite. Verkaufen Sie Elektroheizungen, legen Sie am Anfang eine Seite mit grundsätzlichen Erklärungen an. Beschreiben Sie die verschiedene Arten der E-Heizung, die Kosten und die Vor- bzw. Nachteile. Auf dieser soliden Basis bauen Sie Ihre Website auf. Weitere Vorteile: Sie strukturieren Ihre Inhalte und bekommen eine gute interne Verlinkung.
Pillar Pages
Pillar-Content sollte Evergreen-Content sein und nach außen Autorität verkörpern. Cornerstone und Pillar Content ähneln sich sehr. Dennoch gibt es einige Unterschiede: Cornerstone Content bildet die Grundlage der gesamten Website, Pillar Content ist die Basis eines einzelnen Themenclusters. Cornerstone Content ist mit allen Artikeln der Website durch interne Links verbunden, während Pillar Content vorwiegend aus dem eigenen Themencluster Backlinks erhält. Pillar Content müssen Sie nur selten erneuern, während Sie Cornerstone Content stets an die aktuellen Entwicklungen anpassen. Nach dem Pillar Page Konzept besteht eine Website aus mehreren Säulen, die jeweils eine Pillar Page mit Ihren thematisch verwandten Seiten repräsentieren.
Die perfekte Länge für Website-Texte
Eine genaue Zuordnung bestimmter Artikel zu den 4 vorgestellten Techniken ist meist nicht möglich, zumal sie nicht klar gegeneinander abgegrenzt sind. Alle 4 Konzepte setzen eher auf Long-Form-Content mit mindestens 1500 Wörtern. Nutzen Sie die Strategien, um den systematischen Aufbau Ihrer Seite zu erleichtern.
Zahlreiche Studien in den letzten Jahren haben versucht einen Zusammenhang zwischen Textlänge und Rankingposition herzustellen. Meist mit dem wenig überraschenden Ergebnis, dass längere Texte bessere Chancen auf gute Rankings haben. Bedenken Sie: Bei der reinen Konzentration auf die Wortanzahl findet der sehr wichtige Qualitätsfaktor keine Beachtung. Außerdem schränkt Google selbst diese Behauptung ein:
Die Hook Agency kam in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass langer Content besser rankt. Mit 1760 bis 2400 Wörtern gibt die Agentur sogar konkrete Zahlen für die perfekte Länge eines Blogartikels an. Allerdings betonen die Experten, dass die Anzahl der Backlinks entscheidender als die Wortanzahl sei. Auch Aktualität und die korrekte Platzierung der Keywords (Domainname, Title, Alt-Tags …) spielen laut dieser Studie eine große Rolle. Der optimale Mix aus Linkbuilding, Onpage SEO und Content sorgt somit für den Erfolg.
Backlinko ermittelte sogar einen Durchschnittswert für Platz 1 bei Google: 1447 Wörter. Die umfangreiche Studie basiert auf 11,8 Millionen Domains und bietet noch zahlreiche andere Erkenntnisse. Unter anderem bestätigte sie die Wichtigkeit von hochwertigen Backlinks.
Hubspot ermittelte eine optimal Blogpostlänge von 2100 bis 2400 Wörtern.
Die meisten Studien beziehen sich auf Blogpost. Für andere Contentarten empfehlen Experten unterschiedliche Contentlängen. Viele Fachleute nennen die Zahl 300 als minimale Wortanzahl für Website-Content. Auch das sehr populäre Yoast WordPress-Plugin arbeitet mit dieser Untergrenze und gibt bei kürzeren Inhalten eine Warnung aus. Für Landing Pages gilt eine eine Länge von 300 bis 600 Wörtern als optimal, gleiches gilt für Artikel, die für Social Media bestimmt sind. Tiefergehende Artikel sollten etwa 2000 Wörter umfassen, während bei genauen Anleitungen gar von 4000 Wörtern ausgegangen wird.
Verbessern Sie Ihre Texte, anstatt wahllos Inhalte hinzuzufügen:
- Strukturieren Sie Ihre Texte. Fügen Sie Zwischenüberschriften ein und gliedern Sie längere Beiträge in sinnvolle Absätze, so erleichtern Sie Google und Ihren Lesern das Verständnis Ihrer Inhalte.
- Schreiben Sie relevanten Content und bringen Sie die Dinge auf den Punkt. Liefern Sie Ihren Usern nützliche Informationen und verzichten Sie auf weitschweifende Erklärungen. Dieser Ansatz muss nicht im Gegensatz zu einer Erhöhung des Word Counts stehen. Eine Erhöhung der Relevanz geht oft mit einer Verlängerung der Texte einher.
- Verbessern Sie die Qualität und die Lesbarkeit Ihres Contents. Erläutern Sie die Einzelheiten, zitieren Sie bekannte Fachleute und fügen Sie informative Grafiken ein.
- Halten Sie Ihren Content aktuell. Reagieren Sie auf Entwicklungen und scheuen Sie sich nicht, Ihre Texte an die neuesten Erkenntnisse anzupassen. Lassen Sie Kommentare zu und gehen Sie auf die Anregungen Ihrer Leser ein.
Befolgen Sie diese Regeln und verzichten Sie darauf, schon Erwähntes nochmals mit anderen Worten zu umschreiben oder Ihre Keywords ohne Kontext einzufügen.
Fazit
Konzentrieren Sie sich mehr auf die Qualität Ihrer Inhalte und nicht so sehr auf die Wortanzahl. Behandeln Sie ein Thema so ausführlich wie nötig. Versuchen Sie nicht, einen bestimmten Word Count zu erreichen und nutzen Sie die erläuterten Konzepte zur Verbesserung Ihrer internen Verlinkung und Inhaltsstruktur.
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